Albrecht Kresse auf der ATD Conference. Tagebuch, Tag 1 & 2

ATD Conference

Ich wohne derzeit in einer Airbnb-Unterkunft in San Diego und blicke morgens auf den Pazifik. Das ist schon mal gut auszuhalten. Denn ich befinde mich auf der ATD Conference, die dieses Jahr unter keinem einheitlichen Motto steht. Das größte Thema ist wahrscheinlich der Auftritt von Barack Obama. Und die ATD feiert sich selbst: 75 Jahre. In dieser Zeit hat sich natürlich extrem viel im Bereich Learning and Development getan, und auch die ATD hat sich verändert, ja auch schon im Namen. In einem eigenen Bereich im ersten Stock des Conventions Centers gibt es eine eigene Ausstellung dazu.

Meine Sessions an Tag 1

Die erste Session, die ich mir ausgesucht habe, ist von Frank Russell, einem erfahrenen Trainer und Lernspezialisten. Es geht um das Thema Micro Learning. Nachdem es im letzten Jahr ein Fokusthema war, sollte es laut Session Plan ein paar neue Informationen zu dem Thema geben. Die gab es nicht wirklich, aber jede Menge nützliche Informationen und die gute Erkenntnis, dass wir mit unserer skillboxx-Lösung genau das tun, was Frank empfiehlt.

Der zweite Workshop bzw. der zweite Vortrag war weniger spannend. Michael Martin hatte einen super Titel gewählt: Beyond Buzzwords. Am Ende war es ein ziemlich unstrukturierter Vortrag, der doch irgendwie hauptsächlich Werbung für einen der Sponsoren und Aussteller machte. Michael arbeitete für Litmos, das war zu merken. Am nützlichsten war seine Selbsteinschätzung in vier Dimensionen.

ATD Conference

Meine nächste Session handelte von User Experience. Emily Ricchi zeigte am Beispiel von Sprach-Apps, was eine gute und schlechte User Experience ist und wie sich diese auch erheblich im User Interface Design unterscheiden. Ich habe sie hinterher gefragt, ob das Thema User Experience auch auf das Thema Präsenztraining angewendet werden kann. Dieser Gedanke war für sie durchaus neu. Meines Erachtens kommt es genau darauf an: Es geht um ein umfassendes – ich mag das Wort ganzheitlich gar nicht verwenden – Learner Experience Design und es lohnt sich zu überlegen, welche Methoden aus dem Bereich der digitalen Produktion auch für das Thema Präsenz verwendet werden können. Nicht alle, aber viele.

ATD Conference

Meine letzte Session vom ersten Tag behandelte das Thema informelles Lernen. 13 Tipps, wie man das informelle Lernen in den Alltag der Unternehmen wirklich integriert. Da die kompletten Folien schon über die ATD-App im Voraus zur Verfügung standen, hätte ich mir diese Präsentation, die lediglich durch die Interaktion mit Kahoot etwas aufgelockert wurde, eigentlich sparen können. (Die 13 Tipps werden in meinem Webinar zur Nachlese der ATD Conference mit aufgenommen. Hier können Sie sich dafür anmelden.)

Barack Obama auf der ATD Conference

ATD ConferenceATD ConferenceAbends gab‘s dann noch ein Networking-Treffen der Europäer, doch das Motto für das weitere Abendprogramm war: Lieber früh ins Bett gehen, denn am nächsten Tag heißt es früh aufstehen und ab 6.30 Uhr in der Schlange stehen, um Barack Obama zu hören. Schlange stehen war es dann tatsächlich. Am Anfang, als wir um 6.20 Uhr vor dem Kongress-Center auftauchten, dachten wir noch, wir sind relativ früh dran. Aber was sich als eine Schlange entpuppte, die vielleicht gar nicht so lang ist, war dann eine Schlange, die um das komplette Convention Center rumging: 12.000 Menschen in einer Schlange! Aber nach anderthalb Stunden hatten wir es dann geschafft, wir waren in der großen Halle. Und Barack Obama live zu erleben, war ein beeindruckendes Erlebnis.

Was war seine Botschaft?

  1. Seine gesamte Familie ist ein Beispiel dafür, dass sie den Aufstieg dank Ausbildung geschafft haben.
  2. Veränderung gelingt nur, wenn man auch einen inneren Antrieb hat. Das sei sowohl bei Individuen als auch Organisationen so.
  3. Erfolgreiche Führungskräfte sorgen dafür, dass sie Feedback bekommen und ein Team haben, das die bestmögliche Grundlage für eine Entscheidung zusammenstellt, und zwar auf Basis von Fakten. Möglicherweise ein kleiner Seitenhieb auf seinen Nachfolger im Weißen Haus.
  4. Am Ende ist es immer eine Frage der persönlichen Werte, und jeder Einzelne sollte weniger darauf schauen, welche tollen Titel oder super Jobs er erreichen kann, sondern welchen sinnvollen Beitrag er stiften kann für die Gesellschaft und eine Organisation.
  5. Und so bleibt er ein Optimist, wenn auch ein bewusster. Denn es gibt momentan natürlich ganz viele Ereignisse auf der Welt, die einen pessimistisch stimmen könnten. Aber auf lange Sicht gesehen hat sich die Welt bisher immer positiv weiterentwickelt. Wenn er junge Menschen befragt hat und immer noch fragt, in welchem Jahrhundert sie leben würden, wenn sie sich entscheiden könnten, welche Religion, welches Land, welcher gesellschaftlichen Schicht sie angehören, so sagen dann doch alle: Dann lieber jetzt.

Recht hat er, und ein cooler Typ ist er auch noch. Mit Standing Ovations wurde er empfangen und mit Standing Ovations auch verabschiedet. Forbes.com hat eine gute Zusammenfassung seines Auftritts geschrieben.

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