„Dem guten Frager ist schon halb geantwortet“. Das wusste bereits Friedrich Nietzsche und hat mit diesen wenigen Worten eine Kernkompetenz des Moderators auf den Punkt gebracht: die richtigen Fragen zu stellen. Nämlich solche, die es schaffen, Arbeitsschritte anzustoßen. Und solche, die das Gespräch am Laufen halten, indem sie Denkblockaden lösen und Konflikte aus dem Weg räumen.
Die richtigen Fragen sind übrigens die, die keine „richtigen“ Antworten verlangen. Denn diese gibt es ganz oft nicht. Schließlich geht es in Ihrem Meeting nicht um einen Wissenstest, sondern darum: Informationen zu erlangen, Ideen zu sammeln und Entscheidungen zu treffen.
Um gute Fragen zu stellen, hilft es, sich Sinn und Zweck des Fragens zu verdeutlichen. Als Moderator wollen Sie
- alle Teilnehmer einbeziehen, so dass sich jeder mit dem Ergebnis identifizieren kann,
- an das Know-How jedes Einzelnen kommen,
- Arbeitsschritte mit den Teilnehmern abstimmen, um sie bei der Stange zu halten,
- die Stimmung der Beteiligten einfangen, um Konflikte frühzeitig zu erkennen,
- einen Konsens in der Gruppe erreichen, so dass alle zufrieden und motiviert aus dem Meeting gehen.
Um dies zu erreichen, gibt es einige einfache Regeln für die Formulierung Ihrer Fragen:
- Fragen Sie möglichst einfach, sodass alle verstehen, worauf Sie hinauswollen.
- Fragen Sie ganz konkret (statt: „Würden Sie eine andere Farbe bevorzugen?“ lieber „Welche Farbe schlagen Sie vor?“).
- Fragen Sie konstruktiv (positives Arbeitsklima).
- Testen Sie kein Wissen – das baut unnötig Druck auf.
- Vermeiden Sie Suggestivfragen.
- Fragen Sie nur, wenn Sie die Antwort nicht kennen.
- Fragen Sie nach, um Beiträge der Teilnehmer zu konkretisieren oder emotionale Aussagen auf die Sachebene zurückzuführen.
Mitunter passiert es, dass die Teilnehmer vom Moderator Vorschläge zur Problemlösung erwarten. Geben Sie solche Fragen an die Gruppe zurück („Was meint die Runde dazu?“).
Auf einen Blick
Fragen dienen in erster Linie dazu, das Wissen der Teilnehmer zu testen. Richtig? Im Gegenteil. Wissensfragen bauen unnötig Druck auf und sind nicht zielführend. Offene Fragen („W-Fragen“), die Ideen, Meinungen und Erfahrungen hervorbringen, helfen bei der Problemlösung.