Immer wieder erleben wir in Unternehmen Fälle von Korruption, Bestechung und andere Handlungen, die auf fragwürdigen Wertvorstellungen beruhen. Dabei muss es sich nicht unbedingt um folgenschwere Zinsmanipulationen oder Schmiergelder in Millionenhöhe handeln – auch in kleinen und mittleren Unternehmen werden täglich moralisch zweifelhafte Urteile gefällt.
Beispiele für korrumpierte Handlungen in Unternehmen:
- Ungleiche Behandlung von Mitarbeitern und Kollegen
- Bedenkliches Geschäftsgebaren gegenüber Kunden und Partnern
- Diebstahl, Unterschlagung und Veruntreuung
- Steuerhinterziehung und dubiose Finanztransaktionen
Wie kann Moral trainiert werden?
Die moralische Sensibilität im Unternehmen ist im Laufe der Zeit gewachsen. Einseitiges Interesse von Unternehmen, das im Manchester-Kapitalismus seinen Höhepunkt fand, findet immer wieder Ausartungen bis in die Gegenwart. Aber nicht zuletzt mit der wachsenden Transparenz durch das Internet hat die soziale Verantwortung in Unternehmen heute einen höheren Stellenwert als in der Vergangenheit. Unternehmen bemühen sich intensiv, ethische Kompetenzbildung innerhalb der Organisation zu forcieren.
Thomas Maak und Peter Ulrich führen im Standardwerk Integre Unternehmensführung (Schäffer-Poeschel, 2007) drei wesentliche Aspekte aus, die es zur Förderung der Ethikkompetenz bedarf:
Umfassende Reflexionskompetenz
Während Kleinkinder ihr Handeln zunächst noch an Unlustvermeidung und Lustgewinn orientieren, entwickelt sich im Laufe der Adoleszenz die Reflexionskompetenz: die Fähigkeit zur moralischen (Selbst-)Kritik. Ein ausgeprägtes moralisches Differenzierungsvermögen eröffnet den Zugang zur Metaperspektive – „the big picture“ sehen. Zurückzutreten und aus kritischen Abstand heraus zu entscheiden, ist die Grundlage für moralisch sinnvolles Urteilen.
Moralische Vorstellungskraft
Unter „Moral Imagination“ wird die Fähigkeit verstanden, für neue moralische Dilemmasituationen kreative Lösungen auszuloten. Oft treten konkrete Situation erstmalig auf und es gilt, neue sinnvolle Urteile in den moralischen Freiräumen zu finden. Die Vorstellungskraft ist hier ein Schlüssel für die moralische Problemlösekompetenz.
Moralischer Mut
Ausgeprägtes moralisches Urteilsvermögen beruht nicht auf bloßem Einhalten von Regeln, Prinzipien und Konventionen. In gewissen Situationen wird es notwendig, herrschende Moralvorstellung kritisch auf ihren Gehalt hin zu überprüfen. Da ist nicht das Einhalten von Konventionen und Konformität gefragt, sondern Mut, eingeschlagene Wege zu revidieren oder neue einzuschlagen.
Wie kann ethische Kompetenzbildung funktionieren?
Nicht alles was legal ist, ist auch legitim. Die Stufe der sogenannten Postkonventionellen Moral (also nicht nur zu wissen was richtig ist, sondern auch fühlen warum es richtig ist) gilt allgemein als Ziel in der Entwicklung von Moralbewusstsein. Mitarbeiter handeln nicht nur aus Konformität oder weil es sozial erwünscht ist auf moralische Art und Weise – es ist ihr eigener Anspruch.
Um dieses Ziel zu erreichen, wird es nicht genügen, einen umfangreichen, meist unattraktiv ausformulierten Leitfaden zu Verhaltensregeln an die Belegschaft auszugeben. Auch tradierte Lern- und Weiterbildungsformate stoßen schnell an ihre Grenzen.
Erfahrungslernen und das moralische Erleben gelten allgemein als Schlüssel zur Bildung der Ethikkompetenz. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor aber auch hier: die systematische Konzeption der Entwicklungsmaßnahmen. Ein beteiligtes Instrument kann dann auch schon mal ein attraktives eLearning Modul sein: mit individuell maßgeschneiderten Szenarien, Interaktion und der von uns stets beworbenen Portion Humor.
Sprechen Sie uns an, gerne erörtern wir Ihnen dieses Praxisbeispiel im Detail.