Kürzlich in einem meiner Trainings: Es geht darum, ein eigenes Projekt kurz, knackig und überzeugend vor einer Runde von Entscheidern zu präsentieren. Ein sogenannter Elevator Pitch also. Die Teilnehmer präsentieren einer nach dem anderen und machen ihre Sache gut bis sehr gut. Doch einer von ihnen ist wirklich herausragend. Seine Story, die Struktur und Dramaturgie – alles perfekt. Auch wie er betont, wann er eine Pause macht. Ein begnadeter Geschichtenerzähler! Ich frage mich, wo dieser junge Mann sein Handwerk gelernt hat. In einem sündhaft teuren Wie-werde-ich-TED-Talk-Speaker-Seminar? Oder verschlingt er dutzendweise Ratgeber über Storytelling und Rhetorik? Wie sich herausstellt, ist seine Ausbildung wesentlich bodenständiger und im wahren Sinne des Wortes alltäglicher: Er ist ein junger Familienvater und liest seinen Kindern gerne Geschichten vor.
Er praktiziert also genau das, was ich meinen Teilnehmern, ganz gleich ob es sich um Führungskräfte oder Vertriebsmitarbeiter handelt, stets empfehle: Lest euren Kindern jeden Abend vor dem Zubettgehen ein Märchen vor. Schlüpft in die unterschiedlichen Figuren, gebt den einzelnen Charakteren jeweils eine andere Stimme. Und traut euch, die jeweilige Rolle wirklich auszuleben! So lernt ihr Geschichten kennen und werdet automatisch zu guten Geschichtenerzählern.