Das Agile Manifest: 4 Werte – 12 Prinzipien

Im Jahr 2001 trafen sich erfahrene Softwareentwickler in Utah zum Netzwerken. Niemand der beteiligten Experten ahnte, welche branchenübergreifende Strahlkraft von diesem zuweilen feuchtfröhlichen Treffen ausgehen würde.

Was die Teilnehmer verband, war eine tiefe Frustration über die etablierten Entwicklungsmethoden der 90er Jahre und die Hoffnung auf einen Paradigmenwechsel. Die enorme Zeitspanne zwischen den Kundenwünschen und der Bereitstellung von Technologien, die diesen entsprachen, führte dazu, dass viele Projekte eingestellt wurden. Wie einst Martin Luther formulierten sie Thesen oder genauer vier Werte und zwölf Prinzipien – Das agile Manifest (der Softwareentwicklung). Heute lassen sich viele von den Erkenntnissen der Softwarebranche inspirieren und hinterfragen die agilen Werte und Prinzipien auf Ihre Gültigkeit auch in anderen Branchen und Bereichen.

Die vier Werte des Agilen Manifests

  1. Individuen und Interaktionen haben Vorrang vor Prozessen und Werkzeugen. Es erscheint einleuchtend, Menschen höher zu bewerten als Prozesse oder Tools. Immerhin sind es Menschen, die auf Geschäftsanforderungen reagieren und den Produktentwicklungsprozess vorantreiben. Im umgekehrten Fall würden sich diese Menschen stur an Abläufe halten und dabei weniger auf Veränderungen und Kundenbedürfnisse eingehen können.
  2. Funktionsfähige Produkte haben Vorrang vor umfassender Dokumentation. Ein neues Produkt bzw. eine neue Funktion bedeutet immer ein bestimmtes unternehmerisches Risiko einzugehen. Die agile Bewegung möchte Dokumentation nicht per se abschaffen, sondern auf das Notwendige reduzieren. Sie soll den Kollegen das geben, was sie brauchen, um ihre Arbeit zu erledigen, ohne sich in Details zu verlieren.
  3. Zusammenarbeit mit den Kunden hat Vorrang vor Vertragsverhandlungen. In vielen Branchen beginnt die Entwicklung eines Produkts mit der Vertragsverhandlung und endet mit der Abnahme. In agilen Projekten soll der Kunde hingegen, von Anfang an in die Produktentwicklung miteinbezogen werden.
  4. Das Eingehen auf Änderungen hat Vorrang vor strikter Planverfolgung. Es wird jedem schnell klar, dass gerade bei neuartigen Entwicklungen von Produkten und dort wo die Änderungsgeschwindigkeit von Anforderungen hoch ist, die strikte Planverfolgung nicht das Mittel der Wahl ist. Es geht darum, Möglichkeiten zu schaffen, flexibel und schnell auf neue Anforderungen des Auftraggebers zu reagieren.

Alles wird agil: Das Manifest jenseits der Software

Agiles ArbeitenDie Werte im Manifest waren nicht neu, aber die Veröffentlichung dieses Dokuments löste einen andauernden Kulturwandel aus. Das Agile Manifest schärfte das Bewusstsein für agile Softwareentwicklung, aber auch für die Ideen, die hinter Agilität im Allgemeinen stehen. Seither beschäftigen sich Lenker und Denker verschiedenster Organisationen damit, die Kernwerte des agilen Ansatzes auf sämtliche Bereiche zu übertragen. Dabei kommt es häufig zu Missverständnissen. In vielen Kantinen und Meetingräumen kursieren die Buzzwords „agil“ und „lean“. Ersteres wird dann häufig mit Nachlässigkeit übersetzt und zweiteres etwa mit spardiktatorischer Rationalisierung verbunden. Andere werden zu agilen Fundamentalisten und verwechseln das Manifest mit der Bibel, dem Koran o.ä.

Hier lohnt sich ein spielerischer Blick ins Original… Probieren Sie es aus: Ersetzen das Wort Software durch etwas anderes, zum Beispiel durch Werte, Systeme oder Lösungen!

Die zwölf Prinzipien des agilen Arbeitens

  1. Unsere höchste Priorität ist es, den Kunden durch frühe und kontinuierliche Auslieferung wertvoller Software (Produkte) zufrieden zu stellen.
  2. Radikale Anforderungsänderungen sind selbst spät in der Entwicklung willkommen. Agile Prozesse nutzen Veränderungen zum Wettbewerbsvorteil des Kunden.
  3. Liefere funktionierende Software (Produkte) regelmäßig innerhalb weniger Wochen oder Monate und bevorzuge dabei die kürzere Zeitspanne.
  4. Fachexperten und Entwickler müssen während des Projektes täglich zusammenarbeiten.
  5. Errichte Projekte rund um motivierte Individuen. Gib ihnen das Umfeld und die Unterstützung, die sie benötigen und vertraue darauf, dass sie die Aufgabe erledigen.
  6. Die effizienteste und effektivste Methode, Informationen an und innerhalb eines Entwicklungsteams zu übermitteln, ist im Gespräch von Angesicht zu Angesicht.
  7. Funktionierende Software ist das wichtigste Fortschrittsmaß.
  8. Agile Prozesse fördern eine nachhaltige Entwicklung. Die Auftraggeber, Entwickler und Benutzer sollten ein gleichmäßiges Tempo auf unbegrenzte Zeit halten können.
  9. Ständiges Augenmerk auf technische Exzellenz und gutes Design fördert Agilität.
  10. Einfachheit – die Kunst, die Menge nicht getaner Arbeit zu maximieren – ist essenziell.
  11. Die besten Architekturen, Anforderungen und Entwürfe entstehen durch selbstorganisierte Teams.
  12. In regelmäßigen Abständen reflektiert das Team, wie es effektiver werden kann und passt sein Verhalten entsprechend an.

Eine kurze Zusammenfassung von unserem agilen Experten Alexander Schaaf.

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Auf einen Blick

Die vier Grundwerte des Agilen Manifests:

  1. Individuen und Interaktionen haben Vorrang vor Prozessen und Werkzeugen.
  2. Funktionsfähige (Software) – Lösungen haben Vorrang vor ausgedehnter Dokumentation.
  3. Zusammenarbeit mit den Kunden hat Vorrang vor Vertragsverhandlungen.
  4. Das Eingehen auf Änderungen hat Vorrang vor strikter Planverfolgung.

 


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